Dienstag, 2. Februar 2016

Glück hinterfragen

Das, was uns gut tut, das was uns Spaß macht, ist das, worauf wir zurückkommen. Wir essen leckeres Essen, weil es lecker ist, weil es unseren Gewohnheiten entspricht und diese Gewohnheiten ein bestimmtes Muster angenommen haben, das wir genießen können. Ansonsten könnten wir uns sicherlich auch nur von verschiedenen Pasten und Wasser ernähren. Und vielleicht sollten wir das auch tun, wenn es uns darum geht, unser Leben zu verlängern. Dann würden wir auf die Lebensmittel verzichten, die unsere Körperfunktionen einschränken.

Doch wir tun es nicht. Wir machen uns in den meisten Fällen nicht einmal ansatzweise so viele Gedanken darüber, wie wir es möglicherweise tun sollten. Wie ernähren wir uns? Hauptsache gesund? Eigentlich nicht. Hauptsache lecker, ohne zu übertreiben. Hauptsache Spaß, ohne die Kontrolle zu verlieren. Auf jeden Fall nicht zu viel. Das ist eher das Motto, das ich vorschlagen würde. Das, was uns gut tut, kann doch auch gar nicht falsch sein.

Und das ist auch vollkommen richtig. Wenn uns etwas gut tut, dann können wir entspannen, wir müssen nicht darüber nachdenken, wir können es genießen. Wenn wir mit Freunden unterwegs sind, uns gut unterhalten, das Glück der Gemeinschaft empfinden, dann wird sich doch wohl niemand hinstellen und sagen: Sehen Sie, Sie sind für ihr Unglück selbst verantwortlich! Wie wäre das denn überhaupt zu vereinbaren? Glück und Unglück, die aus derselben Sache entspringen?

Ich will keine lächerlichen Beispiele mit moralischem Unterton aufbauen, in denen man ja schon hin und wieder mit seinen Freunden ausgehen kann, aber eben auf sich aufpassen muss, dass man nicht plötzlich zum Alkoholiker mutiert, weil man sich jeden Samstag die Kante gibt. Mir geht es darum, dass wir uns fragen, was uns glücklich macht? Und wenn es uns glücklich macht, uns jeden Samstag die Kante zu geben, dann ist das vollkommen okay!

Glück und Unglück haben da eine starke zeitliche Komponente, die durch die subjektive Wahrnehmung geprägt ist. Was wir als Glück wahrnehmen, nehmen wir doch lediglich unter den jetzigen Bedingungen als Glück wahr. So viele Erfahrungen können die schönsten Gefühle in einem beliebigen Moment schaffen. Aber diese Gefühle verblassen und was dann übrig bleibt, gibt uns einen tieferen Einblick in unser Selbst.

Das, was mich beschäftigt, ist, ob man sich das überhaupt schon einmal gefragt hat und ob man sich damit auseinandergesetzt hat, warum diese Sachen einen glücklich machen? Und selbst wenn man keine Antwort findet, dann wächst man doch immerhin daran. Vielleicht fange ich für mich an, Vergleiche zu ziehen und frage mich, ob jedes Glück identisch ist oder ob es sich lohnt, anderes Glück zu erfahren, durch andere Ereignisse. Vielleicht kann man über den Tellerrand der vorgegebenen gesellschaftlichen Konventionen hinwegblicken, um das zu erkennen, was einem wirklich selbst gehört!

Aber das kann ich nur, wenn ich mir bewusst mache, was mich glücklich macht und warum! Und das, was mich glücklich macht, hat eben diese Macht, sich unsichtbar zu machen, zu verschwimmen und sich nicht zu melden, bis ich mich irgendwann mit den Konsequenzen herumschlagen muss. Warum mag ich Bücher? Was macht Filme toll? Warum schaue ich die neunte Staffel einer Serie? Weshalb freue ich mich über Geschenke? Warum esse ich das dritte Mal diese Woche Pizza? Warum liebe ich diese Person? Warum mag ich es zu argumentieren? Ist es überhaupt gut, so viel über alles nachzudenken? Muss ich zu allem eine Antwort finden?

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